Nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters ergreifen die türkischen Behörden dringend Maßnahmen zur Rettung der Wirtschaft
Die Finanzmärkte der Türkei gerieten ins Wanken, nachdem der oppositionelle Bürgermeister von Istanbul verhaftet wurde. Die Behörden griffen umgehend ein, um einen Zusammenbruch der Lira und des Aktienmarktes zu verhindern.

Die türkischen Behörden haben dringende Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzlage ergriffen, nachdem der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem İmamoğlu, einer der führenden Oppositionspolitiker des Landes, festgenommen wurde, berichtet Interfax-Ukraine.
İmamoğlu wurde am 19. März im Rahmen einer Korruptionsermittlung festgenommen. Er gilt als Hauptkonkurrent der derzeitigen Regierung bei den Präsidentschaftswahlen 2027.
Die Nachricht von seiner Festnahme löste eine Protestwelle im ganzen Land aus. Bei den Demonstrationen wurden über 1.000 Personen festgenommen.
Vor dem Hintergrund politischer Instabilität setzte die türkische Lira ihren Abwärtstrend fort – am Montag verlor sie 0,5 % gegenüber dem Dollar, in der Vorwoche waren es bereits 3,1 %. Der Aktienindex Borsa Istanbul 100 fiel in der vergangenen Woche um 17 %, konnte sich aber am Montag um 2,8 % erholen.
Zur Stützung der Lira erhöhte die türkische Zentralbank kurzfristig den Zinssatz für Übernachtkredite auf 46 %.
Außerdem wurde eine Auktion zur Emission von 91-tägigen Schatzwechseln durchgeführt – die erste seit fast 20 Jahren. Die Zentralbank hielt ein technisches Treffen mit Vertretern der Geschäftsbanken ab, um vor möglicher Volatilität zu warnen.
Zu den weiteren Maßnahmen zählen die Senkung der Steuer auf Lira-Einlagen, die Ausweitung des Verbots von Leerverkäufen sowie die Lockerung der Bedingungen für Aktienrückkäufe.
Die Finanzaufsicht senkte zudem die Marginanforderungen, um den weiteren Absturz des Aktienmarktes zu verhindern.
Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärt, dass oppositionelle Kräfte absichtlich Proteste im Land provozierten, sich dabei auf politische Forderungen beriefen, und warnte, dass die Regierung entschieden auf solche Aktionen reagieren werde.